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Holz – der nachwachsende, unendliche Rohstoff
Nachhaltige Forstwirtschaft: Deutschland ist „Waldmeister“
Knapp ein Drittel der Fläche in Deutschland ist mit Wäldern bedeckt. Die gesamt Waldfläche von 11,1 Millionen Hektar ist zu 43,6% in Privatbesitz. 33,3 % sind Staatswald, 19,5 % Gemeinde-/ Körperschaftswald und 3,7 % Treuhandwald. Mit einem Holzvorrat von 3,4 Milliarden m³ hat Deutschland eine führende Stellung im europäischen Vergleich – und mehr Vorräte wie beispielsweise Finnland oder Schweden. Der Grund liegt in der kontinuierlichen Waldpflege und an längeren Produktionszeiträumen. Bereits seit über 200 Jahren wird der deutsche Wald nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet, das heißt: Es wird maximal so viel Holz genutzt wie nachwächst. Jährlich beträgt der Zuwachs in den alten Bundesländern rund 95 Mio. m³ pro Jahr. Das entspricht pro Sekunde einem Holzwürfel von 1,45 m Kantenlänge. Das nachhaltige nutzbare Rohholzaufkommen aus deutschen Wäldern wird bei Weitem nicht ausgeschöpft. Der Holzvorrat und damit die Nutzungsreserven nehmen von Jahr zu Jahr zu, auch wenn gleichzeitig der Holzeinschlag steigt. Er betrug 2003 knapp 52 Millionen m³, ließe sich jedoch unter Berücksichtigung des Prinzips nachhaltiger Bewirtschaftung sehr deutlich steigern. Durch nachhaltige Forstwirtschaft ist gesichert, dass nicht mehr Holz geerntet wird als nachwächst. Tatsächlich wächst die Waldfläche in Deutschland kontinuierlich an. Seit 1961 hat sich die Waldfläche in Deutschland um über neun Prozent vergrößert. Der natürliche Rohstoff Holz kann somit guten Gewissen stärker genutzt werden. Mit der „Charta für Holz“ hat die Bundesregierung deshalb ein Maßnahmenprogramm zum höheren Absatz und zur stärkeren Verwendung von Holz initiiert, das 2004 vorgelegt wurde.
Von der Natur – für die Natur
Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der ökologische Vorteile gegenüber anderen Materialien vor allem am Bauwesen hat. Bei der Herstellung technischer Rohstoffe werden stets fossile Energieträger eingesetzt. Holz dagegen wird ausschließlich mit Sonnenenergie produziert. Es speichert während des Wachstums CO2, das über die gesamte Nutzungsdauer von Holzprodukten gebunden wird und somit der Atmosphäre entzogen bleibt. In Deutschland sind dies –inklusive Papier – rund 340 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Eine Menge, die einem CO2-Äquivalent von etwas 1.250 Millionen Tonnen entspricht. Langfristig wird CO2 in Holzprodukten oder –gebäuden gebunden. Erst am Ende Ihres Lebenszyklus geben Holzprodukte die gespeicherte Menge CO2 wieder ab, die jedoch wiederum von wachsenden Bäumen gespeichert wird. So entsteht ein geschlossener, CO2-neutraler Kreislauf.
Holzprodukte sind Plusenergieprodukte
Zur Herstellung, Nutzung, Instandhaltung und Entsorgung von Holzprodukten wird weniger Energie benötigt, als aus dem Produkt und dem Reststoffen der Herstellung erzeugt werden kann. Beispiel Brettschichtholz: Für Produktion und Transport werden insgesamt 5.670 Megajoule Primärenergie pro m³ benötigt. Das Energiepotenzial ist mit 18.700 Megajoule pro m³ jedoch dreimal so hoch. Der gesamte Lebensweg von Brettschichtholz verbraucht nur ein Drittel der Energie, die im Holz steckt.
Insbesondere Holz aus heimischer Produktion hat als Baustoff eine sehr günstige Energiebilanz, denn es gelangt in der Regel ohne weite Transportwege direkt in die Verarbeitung. Zur Herstellung drei Meter hoher Stützen mit vergleichbarer Lastauslegung ist der Primärenergieverbrauch bei Stahlbeton fast viermal so hoch wie bei Holz. Die Gewinnung, Verarbeitung und der Einbau von Aluminium benötigten sogar 126-mal so viel Energie wie Holz.
Das richtige Holz für jeden Verwendungszweck
Holz ist ein einzigartiges Material mit vielfältigen Eigenschaften und eignet sich daher für immer neue Anforderung und Anwendungen. Die zahlreichen Formen und Ausprägungen von Holz sind unter anderem auf die verschiedenen Holzarten zurückzuführen, auf den Standort des geernteten Baums, das Baumalter und die Unterschiede zwischen Kern- und Splintholz. Dadurch entsteht eine extreme Breite an biologischen, chemischen, technologischen und optischen Eigenschaften. Die lange Tradition in Handwerk und Industrie sowie kontinuierliche Forschung sorgen dafür, dass jeweils das richtige Holz in den unterschiedlichen Anwendungsgebieten zum Einsatz kommt.
Durch die verschiedenen Eigenschaften und die optischen Variationen der unterschiedlichen Nadel- und Laubbaumarten können die Wünsche und Anforderungen der Verbraucher an das jeweilige Produkt gezielt erfüllt werden: Bespiele hierfür sind die Festigkeit und Tragfähigkeit von Bauholz, die Langlebigkeit von Fenstern, Außentüren und Fassaden, die Farbe und Holztexturen bei Möbeln und im Innenausbau sowie die Härte des Parkett. Gleichzeitig tragen neue Verarbeitungsverfahren und technische sowie konstruktive Anwendungen zu erweitern und neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Zahlreiche Innovationen finden sich unter anderem im Hausbau mit seinen hohen Anforderungen an Wärme-, Brand- und Lärmschutz sowie an die Langlebigkeit. Durch spezielle Verfahren lassen sich die natürlichen Eigenschaften von Holz so modifizieren, dass es härter wird oder auch bei der Nutzung im Außenbereich nicht zusätzlich imprägniert werden muss. Damit können immer mehr Vorbehalte, die in der Volksmeinung lange Zeit verbreitet waren, ad acta gelegt werden. In Deutschland werden sieben Nadelbau- und 26 Labbaumarten genutzt. Dazu gehören Fichte, Tanne, Douglasie und Kiefer sowie Buche, Eiche und Ahorn. Insgesamt sind in deutschen Wäldern 90 Baum- und Staucharten heimisch. Über 40 Prozent des Waldbestandes in Deutschland sind Laubbäume, knapp 60 Prozent Nadelbäume.